Teichabdichtung mit Dichtschlämme

Seinen Koiteich mit Dichtschlämme abzudichten ist nichts Neues. Bereits vor über 15 Jahren wurden die ersten Koiteiche auf diese Art und Weise abgedichtet. Ich möchte niemanden überzeugen seinen Teich damit abzudichten, aber ich möchte ein wenig Aufklärung betreiben und jedem die Möglichkeit bieten, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen.

Ja, auch mein Teich wurde mit Dichtschlämme abgedichtet. Ebenso der Filter. Um es kurz zu machen: Ich würde es wieder tun. Mein Teich ist dicht. Auch heute noch. Seit mehreren Jahren. Meine Fische sind gesund, fressen und wachsen. Zweistellige Minusgrade und Hitzeperioden hat die Abdichtung nun hinter sich. Ich konnte es ohne fremde Hilfe selbst machen und mit circa 7 bis 8 EUR pro Quadratmeter, war es die für mich günstigste Lösung. Die Idee zur Dichtschlämme hatte ich mir bei einem auswärtigen Teichbesuch geholt. Der Besitzer hatte seinen Koiteich auch komplett in Eigenleistung gebaut und war so freundlich mir die Vor- und Nachteile zu zeigen. Zu den deutlich hervorgehobenen Vorteilen gehörte unter anderem die Abdichtung mit Dichtschlämme. Diese sah stabil aus und fühlte sich auch so an. Im Grunde wie eine feste Gummischicht. Der Teich war bereits einige Jahre in Betrieb und wirkte auf mich sehr solide. Der Teichbesitzer selbst hatte sich die Idee ebenso an einem anderen Teich geholt, der nach seiner Aussage noch wesentlich älter war. Inspiriert von der Ausführung habe ich mich auf die Recherche begeben. Gibt es noch andere Koiteiche die mit Dichtschlämme gebaut wurden? Und wie lange hält so eine Abdichtung eigentlich?

Tatsächlich musste ich feststellen, dass Dichtschlämme in der Koiszene eine unpopuläre Abdichtung ist. Meiner Ansicht nach liegt dies vor allem an der Problematik, dass die vielen Teichbauer und Folienleger daran nichts verdienen können, wenn jemand seinen Teich komplett selbst baut und natürlich daran, dass Baufehler gemacht werden können. Also ein Risiko, welches nicht jeder Teichbesitzer bereit ist in Kauf zu nehmen. Deswegen ist der Tenor in den einschlägigen Internetforen auch immer derselbe: „Dichtschlämme taugt nichts“ und „lass die Finger davon“. Ein Wichtiger Aspekt bei Dichtschlämme ist der, dass man vermeiden sollte, dass der Teich zufriert. Eis und Dichtschlämme vertragen sich nicht gut. Der versierte Koihalter, lässt seinen Teich aber meist sowieso nicht unter 5-6 Grad fallen, daher schied dieser negativ Punkt für mich aus.

In den Tiefen der Internetforen gab es dann aber doch auch einige andere Berichte. Man muss eben nur tief genug graben. Dabei stößt man vor allem immer wieder auf einen Vorreiter namens Lobo. Bereits 2003 dokumentierte Lobo den Bau seines Koiteiches mit Dichtschlämme. Und davon kann sich jeder gerne selber überzeugen. Lobo hat den Bau nicht nur in einigen Foren dokumentiert, sondern auch in einem YouTube Video verewigt. Der Teich von Lobo ist bereits 17 Jahre dicht. (Stand 2020)

Ein weiterer großer Vorteil von Dichtschlämme ist die Möglichkeit jede Form zu verwirklichen. Voraussetzung ist und bleibt ein betonierter Untergrund mit ausreichend Armierung. Somit lassen sich Stützpfeiler, Inseln und eigentlich jede weitere Idee im Teich umsetzen, solange der Untergrund aus Beton besteht. Auf diesen wird die Dichtschlämme aufgetragen. Einige Teichbesitzer entscheiden sich die Betonwände nochmals zu verputzen um eine möglichst glatte Oberfläche zu schaffen. Dichtschlämme war damals und ist auch heute noch eine absolut zu empfehlende Möglichkeit um einen Koiteich zu bauen. Sie ist günstig, kann problemlos selbst verarbeitet werden, lässt sich schnell auftragen, ist faltenfrei, passt sich jeder Form an, ist fischverträglich, bietet eine ausreichend glatte Oberfläche, haftet auf PVC Rohren und Bodenabläufen, lässt sich jederzeit mit einem neuen Anstrich reparieren und ist sehr langlebig. Aus meiner Sicht die perfekte Abdichtung. Natürlich nur solange man als Teichbauer bereit ist einen Teich zu betonieren, ein wenig Arbeit und Risiko nicht scheut und die Schlämme später vor Eiseinwirkung schützen kann. Übrigens werden Dichtschlämmen schon seit Jahrzehnten im Bereich der Trinkwasserversorgung eingesetzt. Dort werden große Sammelbehälter damit ausgekleidet. Auch gibt es Produkte welche eine Zertifizierung nach DVGW haben. Einem Qualitätssiegel der Trinkwasserversorgung. Bei der Auswahl des richtigen Produktes, empfehle ich eine flexible Dichtschlämme zu wählen. In diese sind dann meist Fasern eingearbeitet die dafür sorgen, dass eine kleine Flexibilität der Abdichtung gewährleistet wird. Somit können kleine Setzungen oder andere Einwirkungen abgefangen werden, ohne das die Abdichtung versagt. Einige Hersteller bieten auch Dichtschlämmen gegen negativ drückendes Wasser. Also Wasser, welches von außen gegen den Teich drückt. Auf jeden Fall eine interessante Alternative für Grundstücke mit hohen Grundwasserpegeln. Sollte jemand Interesse daran haben seinen Teich mit Dichtschlämme abzudichten, empfehle ich die Kontaktaufnehme zu einem Teichbesitzer, der dies bereits getan hat. Die besten Beispiele sind eben doch die, welche man sich einmal selbst vor Augen führt.