Nachdem ich meinen neuen Koiteich mit ca.40.000 Liter Wasser befüllen werde, soll es nach ca. 7 - 9 Tagen zu sog. Nitrit-Peaks kommen.
Sollte man also die Fische erst nach frühestens zwei Wochen wieder einsetzen. Wassertests sind natürlich selbstverständlich. Hat hier jemand Erfahrungen dazu? Gibt es sonst noch etwas, was man beachten sollte. Vielen Dank.
Frohes neues Dir,
ich kann Dir meinen Erstbesatz mal beschreiben, ob die eingesetzten Mittel wirklich funktionieren kann ich nicht "versprechen"
Als meine Bauphase (hier im Forum) soweit fertig war, Wasser rein. Wir haben PH 7,5 und KH 3-4. Filter, Pumpen und UV an. Mit Sho Kuhin Superstart Bakterien gestartet und mit Midori No Shizen Bacti Feed das Milleu erhalten/eingefahren. Das Zeug riecht extrem fäkal. Durch tgl. Messungen konnte man den Verlauf der Nitrifikation, wie Flo beschrieben hat, gut erkennen. So lief das System monatelang, OHNE Fischbesatz. Die Saison danach kamen dann die "Jungs". Die Werte sind gleich geblieben, trotz Fütterung.
Eine andere Methode ist das "Harte" einfahren. Frischwasser mit guten Werten einfüllen, Temperatur anpassen/abwarten und umsetzen. Das ist die harte Tour einen Filter zu starten. Gewisse Peaks verkraften die Jungs, muss man ein Gefühl dafür entwickeln. Da ich befüllen musste und Zeit hatte, die Midori Methode ;-) Aktuell steigt nur mein Nitrat, der Rest ist wie am ersten Tag.
Ich empfehle außerdem nochmal diesen Beitrag hier direkt aus dem Forum: https://www.koiteich-forum.de/forum/koi-almanach/die-entscheidenden-wasserparameter?origin=notification
Moin.
Um das Thema Nitritpeak zu verstehen, muss man zuerst den Stickstoffkreislauf kennen.
Auf den Teich reduziert muss man folgendes wissen:
Die Koi scheiden Ammonium (NH4) über die Kiemen aus. Das ist ein Abfallprodukt ihres Stoffwechsel. In hohen Konzentrationen ist Ammonium ungesund für die Fische. Daher sollte man es regelmäßig messen. Am besten mit einem Tröpfchentest.
Um das Ammonium ungiftig zu machen benötigt es Bakterien, die sogenannten Nitrifikanten. Das ist auch der Grund warum wir Biofilter brauchen. Einfach damit wir genügend Raum zur Verfügung stellen, damit genügend Bakterien dort leben können, die schnellstmöglich das Ammonium umwandeln. Und zwar wandeln Sie es zu Nitrit (NO2) um. Auch das sollte man regelmäßig messen. Nitrit ist in sehr hohen Konzentrationen ebenso Fischgiftig, da es die Sauerstoffaufnahme in die Blutbahn blockiert.
Ebenso im Biofilter werden sich wieder andere Bakterien ansiedeln die auch das Nitrit umwandeln. Und zwar in Nitrat (NO3). Nitrat ist für die Fische dann ungiftig. Sollte aber durch regelmäßige Wasserwechsel verdünnt werden. Nitrat ist im Grunde einfach ein Dünger, welcher von Pflanzen aufgenommen werden kann. Leider mögen das auch Algen sehr gerne.
Du siehst, dass ein Nitrikpeak, also eine hohe Konzentration an Nitrit nur vorliegen kann, wenn es vorher Ammonium gab. Und das kann es nur geben, wenn es Fische gibt, die dieses ausscheiden. Es ist daher unabdingbar das man einem neuen Teich Fische hinzugibt, bevor der ganze Spaß erst losgehen kann. Es ist auch ein völlig normaler Vorgang, dass man sowohl Ammonium, als auch Nitrit in etwas höheren Konzentrationen an einem neuen Teich messen wird. Man nennt es auch Neuteichsyndrom oder einfach das Einfahren oder Einlaufen des Teiches. Damit ist nichts anderes gemeint, als dass der Biofilter erst Bakterien ansammeln muss und diese sich in ausreichender Zahl vermehren müssen, damit der Teich dann rund läuft.
Das wichtigste beim Einsetzen neuer Fische sind der PH Wert und die Wassertemperatur. Diese sollten der Quelle, aus der die Fische stammen in etwa entsprechen. Den Rest muss dein System selbst regeln. Natürlich mit entsprechender Überwachung der Wasserwerte um bei zu großen Ausreißern noch eingreifen zu können.